Was ist eigentlich die Magie von Yin Yoga?
Ich erinnere mich noch genau an meine erste Yin Yoga Stunde. Nach vielen kraftvollen Vinyasa Flows, wo alles dynamisch und im Takt des Atems abläuft, dachte ich:
Wann fängt die Stunde endlich an, ich möchte mich bewegen? Doch die Stunde blieb so ruhig. Es ging nicht darum, ins Schwitzen zu kommen und die perfekte Haltung hinzubekommen. Hier ging es plötzlich um Geduld, Hingabe und vor allem um das Aushalten von Stille. Bei jeder weiteren Asana dachte ich, hoffentlich ist die Stunde gleich vorbei.
Nach der Stunde sagte ich zu meiner Yogakollegin, dass es die erste und letzte Yin Stunde war, die ich besucht habe. Das ist mir viel zu ruhig. Sie lachte und sagte: „Das habe ich auch nach meiner ersten Stunde gedacht.“
Doch es kam alles anders. Am nächsten Tag wachte ich auf und fühlte mich so gut wie lange nicht. Ich spürte meinen gesamten Körper, doch es war kein Muskelkater, sondern eher so, als hätte jemand meinen gesamten Körper sanft geweckt. Ich fühlte mich mental so ausgeglichen, wie schon lange nicht. Die ganze Woche hielt es an. Später erfuhr ich, dass es eine herzöffnende Stunde war. Also genau das, was mein im Freeze Modus erstarrter Körper brauchte. Genau das, was meine verletzte Seele und mein gebrochenes Herz gebraucht hat.
Yin Yoga war also keine Liebe auf den ersten Blick, sondern ist bis heute eine Hassliebe.
Ich weiß genau, danach fühle ich mich besser. Also praktiziere ich es seit dieser Erfahrung regelmäßig.
Was genau ist Yin Yoga?
Yin Yoga ist die kleine Schwester der aktivierenden Yoga Stiles wie Vinyasa oder Ashtanga. Es geht nicht um Muskelaufbau oder fließende Bewegungen, sondern darum, tiefer in den Körper einzutauchen, das Bindegewebe und die Faszien zu dehnen.
Das Besondere dabei: Die Haltungen (Asanas) werden lange – oft drei bis sieben Minuten – gehalten, ohne Muskelkraft. Dadurch wirken sie tief auf die Gelenke, Bänder und das Bindegewebe.
Die Ruhe und das lange Verweilen in den Positionen können herausfordernder sein, als man denkt. Denn unser Alltag ist oft durch Geschwindigkeit und ständige Ablenkung (besonders Handy) geprägt. Plötzlich für mehrere Minuten in der Stille zu verweilen, mit sich selbst konfrontiert, kann intensive Emotionen und Gedanken freisetzten. Das macht Yin Yoga zu einer mediativen Praxis.
Yin Yoga ist ein sehr junger Yoga Stil, der relativ leicht auszuführende Asanas mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) vereint. Sie basiert auf dem Meridian System der TCM und ist damit eine sehr wirkungsvolle Methode der Energiearbeit.
Warum Yin Yoga für mich so besonders ist:
Ich habe festgestellt, dass Yin Yoga für mich nicht nur eine körperliche Praxis ist. Es hat mich vor allem gelehrt, geduldiger mit mir selbst zu sein. In den langen Haltungen, wenn die Schwerkraft sanft auf meinen Körper wirkt und der Atem tief wird, passiert etwas: Ich spüre meine Emotionen, meine Wut oder meine Trauer, die im Alltag keinen Platz haben bei drei kleinen Kindern. Und dann folgt etwas Wunderbares: Mein Geist wird ruhiger, all die Emotionen dürfen fließen, All die To – Do – Listen, die tausend Gedanken im Kopf, all das verblasst für eine Weile. Es ist fast, als würde Yin Yoga mich daran erinnern, dass es okay ist, einfach mal nichts zu tun und „nur“ zu spüren.
Und das ist genau der Punkt: Wir sind es so gewohnt, immer in Bewegung zu sein, immer produktiv zu sein, dass wir oft vergessen, wie wichtig Pausen sind. Yin Yoga ist wie eine kleine Erlaubnis, loszulassen – körperlich und mental.
Die Wissenschaft weiß heute, wie wichtig Regenerationsphasen zwischen Leistungsphasen für die körperliche und mentale Gesundheit sind. Auch Empfindungen wie Glück, Dankbarkeit und Zufriedenheit überhaupt erst zu spüren, denn im Alltag ist keine Zeit.
Eine regenmäßige Yin Praxis hilft dabei, das Nervensystem zu regulieren. Dadurch werden wir ausgeglichener, stressresistenter und können Resilienz aufbauen. Es kann dir helfen, dir wieder selbst wieder näher zu kommen, sich selbst wieder zu spüren. Was brauche ich gerade?
Für wen ist Yin Yoga geeignet?
Yin Yoga ist für jeden geeignet – auch ohne Yogavorerfahrung – auch wenn Körper und Geist krank sind. Natürlich gibt es einige Kontraindikationen (z.B. akute Entzündungen oder Erkrankungen) und Dinge, die zu beachten sind (Unbedingt Rücksprache halten)! Deshalb Such dir unbedingt eine Yogalehrerin die nicht nur die Asanas aneinanderreiht, sondern wirklich nach den Meridianen arbeitet. Es ist für alle geeignet, die bereits aktivierende Yoga- Stile oder andere Sportarten praktizieren. Gerade wenn du oft gestresst bist oder das Gefühl hast, ständig „on“ zu sein, kann Yin Yoga einen Gegenpol bieten.
Aber Achtung: Yin Yoga fordert dich auf eine ganz andere Weise heraus. Es geht nicht um Flexibilität oder Stärke, sondern darum, loszulassen und zu akzeptieren, was ist- und das kann manchmal schwieriger sein, als man denkt.
Diejenigen, die glauben Yin Yoga wäre zu ruhig, sind wahrscheinlich diejenigen, die es am allermeisten brauchen 😉.
Yin Yoga ist mehr als nur Dehnung!
Probiere es aus, lass dich darauf ein. Es wird nicht unbedingt einfach sein, und vielleicht wirst du dich am Anfang sogar ein wenig unruhig fühlen. Aber genau hier liegt die Magie. Yin Yoga zeigt uns, wie schön es sein kann, einfach mal still zu sein, loszulassen und zu spüren, was unser Körper und unser Geist wirklich brauchen.
Spüre die Magie der stillen Praxis.
Jeden Monat biete ich verschiedene Yin Yogaklassen an.
Ein besonderes Yin – Mantra Special gibt es am 18.01.2025 mit der wunderbaren Natalie Buchen.
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Hari Om Sarah